Die Einnahmesituation im Moment ist recht komplex. Da fehlen auch offizielle Angaben zu den einzelnen Sparten.
Bei der großen Eisenbahn liegt der Kostendeckungsgrad so bei ca. 25%, der Rest sind die Bestellentgelte, welche der Bund via Länder via Zweckverbände ausreicht. Da die Bahnen zu ca. 80% ausgelastet sind, seit Dezember etwas geringer, ist der Finanzeinbruch vorhanden, doch nicht so dramatisch. Es gibt dazu nur ganz wenige Abo-Kündigungen. Das heißt, es wird pauschal Geld eingenommen, die Leistung jedoch vermindert in Anspruch genommen. Was fehlt ist Nachschub bei Abo-Neuabschlüssen, welche die übliche Fluktuation ausgleichen.
Beim Straßen-ÖV fließen keine Reg-Mittel des Bundes, sondern i.d.R. kommunale Verlustausgleiche, in Leipzig die Quersubvention aus Stadtwerke-Wasserwerke-Gewinnen. Diese werden vertraglich als Zuschuss gewährt, die Höhe wird aktuell immer im Stadtrat thematisiert und steigt nach Jahren des Absinkens wieder an.
Die Fahrgeldeinnahmen verhalten sich ähnlich wie bei der Eisenbahn. Abo-Nutzer zahlen weiterhin die Raten, fahren jedoch i.d.R. seltener mit (ich habe es auch nicht gekündigt, trotz fast 1 Jahr homeoffice). Weggebrochen sind Einzeltickets und alles aus touristischen Einnahmen. Eintritts-Fahrgeld-Kombinationen (Stadionverkehr) fehlen auch. Dafür fließen Semeterticketbeiträge voll zu, egal ob und wie studiert wird. Fazit: Die Fahrgastzahl lässt nicht wie sonst üblich auf die Ticketerlöse schließen. Üblich waren Erlöse von ca. 95 Cent je Fahrgast und für die LVB verblieben nach Einnahmeaufteilung im MDV im Stadtgebiet ca. 65 Cent je Fahrgast. Der 2020er Wert wird davon abweichen.
Die Kosten laufen fast identisch weiter, Anlagegüter und Personalkosten ändern sich nicht. Geringer ist allenfalls der rechnerische Verschleiß (weniger Laufkilometer bis zur nächsten HU) und ein leicht geringerer Abnutzungsgrad der Trassen (ob der finanziell bemessen werden kann, sei mal dahin gestellt). Verbrauchsmittel wie Energie fallen auch leicht niedriger aus, dafür steigt der Organisationsaufwand für Sonderzustände und Reinigungsaufwand an. Alles in allem sollte das bei der Gesamtumsatzgröße in den Nachkommastellen versanden. Die Kosten bleiben nahezu gleich.
Umso wichtiger ist, dass die Pandemiezahlen endlich wirksam sinken, damit baldmöglich wieder ein normales gesellschaftliches Leben möglich ist.
Gruß
der Radler